Erlebnispädagogik
Die Dinge, die wir wirklich wissen, sind nicht die Dinge, die wir gehört oder gelesen haben, vielmehr sind es die Dinge, die wir gelebt, erfahren, empfunden haben.
Calvin M. Woodward
Erleben und Lernen gehören zusammen. Lernen geschieht an der Grenze von Vertrautem zu Neuem. Hierzu braucht es Sicherheit und Mut. Diesen Prozess begleiten wir behutsam und vorsichtig in unserer täglichen pädagogischen Arbeit. Wir motivieren Kinder, Jugendliche und Erwachsene sich an der eigenen Grenze auszuprobieren und diese Erfahrungen in ihr tägliches Leben zu integrieren.
Erlebnispädagogische Ansätze verwirklichen wir im Kontext unserer stationären Gruppenbetreuung, in der Arbeit in der Natur, mit dem Hochseilgarten, mit Slacklines, sowie beim Zelten, Kanufahren und mit Pfeil und Bogen ...
Unsere erlebnispädagogische Haltung
Im Kiwo verstehen wir Erlebnispädagogik so:
Erlebnispädagogik ist eine handlungsorientierte Methode – und noch mehr. Sie fördert das Lernen, stellt die Sicht auf die Welt auf den Kopf und schafft einen geschützten Raum zum Wachsen, Großwerden und Aufrichten.
Erlebnispädagogik lässt magische Momente entstehen, baut Brücken und lässt Grenzen überschreiten.
Erlebnispädagogik ermöglicht emotional anregende Erfahrungen, schafft Raum für Staunen, Freude und Angst in unterschiedlichen Intensitäten, orientiert an Zielen und Entwicklungsstand der Kinder und Jugendlichen. Sie nimmt das Erleben als Ausgangspunkt für Reflexion und Anstöße zur Entwicklung. So werden Bezüge zur Lebensgeschichte und zu aktuellen Themen des Alltags hergestellt. Das Erleben der Kinder und Jugendlichen wird für ihre Alltagswelt nutzbar - mal bewusst ausgesprochen und mal ganz nebenbei.
Erlebnispädagogik bewegt, verändert und macht Freude!
Wir haben sieben erlebnispädagogische Leitsätze für unsere Arbeit entwickelt, die Sie hier finden können .
Erlebnispädagogische Angebote
Die erlebnispädagogischen Angebote des Kiwo sind integriert in den Alltag der Kinder und Jugendlichen. Wir unterscheiden interne und gruppenübergreifende Angebote und arbeiten in Einzel- und Gruppensettings.
Hier einige Beispiele:
Manege frei – Zirkus
In der Wohngruppe Wildpark lassen sich Kinder und Jugendliche zu kleinen und großen Zirkusartisten ausbilden. Hier geht es lebendig und bunt zu. Spielerisch wird Standfestigkeit, Balancefähigkeit und Sicherheit vermittelt. Es wird ausprobiert und geübt, der Spaß am gemeinsamen Tun wird dabei nicht vergessen.
Ob Akrobatik, Jonglage oder Clownerie, jedes Kind lernt in seinem eigenen Tempo, ohne Leistungsdruck und dem ständigen Vergleich mit anderen.
Besonders spannend wird es, wenn die kleinen Kunststücke bei Festen oder anderen Gelegenheiten aufgeführt werden.
Alle in einem Boot – Unterwegs mit dem Kanu
Beim Anpaddeln oder auf der mehrtägigen Kajaktour sind wir mit Kanadiern und Kajaks auf stillen und wilden Gewässern der Umgebung unterwegs. Wir lassen uns treiben, paddeln gegen den Strom und scheuen uns nicht vor spritzenden Stromschnellen. Ins Wasser fallen gehört natürlich auch dazu. Bei der Kajak-Taufe wird den unerschrockenen Kanuten dann ein eigener Name verliehen.
Hier lernen die Kinder und Jugendlichen sich gegenseitig zu unterstützen, zusammenzuarbeiten und die Angst vor dem Wasser zu verlieren. Der Spaß kommt auch hier nicht zu kurz!
Hab dich am Haken - Angeln
Geduld und Standfestigkeit braucht es, bis wirklich ein Fisch anbeißt. Doch dann ist die Freude groß, und nachdem die Fische ausgenommen und zubereitet sind schmeckt der Erfolg besonders gut.
Das Kiwo hat einen kleinen Teich angemietet, der für die Kinder und Jugendlichen zum Angeln zur Verfügung steht. Sie lernen hier theoretisch und praktisch, was es braucht, dass die Fische auch anbeißen – bis hin zur Angelprüfung. In den Sommermonaten wird hier auch gezeltet, gegrillt und gemeinsam Zeit gestaltet. Zu besonderen Anlässen findet ein Königsangeln sowie ein Teichfest statt, das von den Mitarbeitern der Angelgruppe vorbereitet wird.
Ins Schwarze treffen - Bogenschießen
Wir treffen ins Schwarze! ... und manchmal auch daneben. In der Bogengruppe lernen Kinder und Jugendliche mit Pfeil und Bogen umzugehen. Dazu gehört neben der Ausrüstung auch eine gehörige Portion Konzentration, viel Geduld und Ruhe für sich selbst und alle anderen. Das rechte Maß zwischen Anspannung und Entspannung ist vonnöten auf dem Weg zu einem guten Ergebnis. Ganz frei nach dem Motto: „Nicht zielen, dann triffst du!”
Über sich hinauswachsen – Hochseilgarten
Einmal im Monat findet das KIWO Klettern im Hochseilgarten statt. Während einzelne ihre ersten Schritte am Masten in die Höhe wagen, trauen sich andere den 1,37m weiten Sprung zu oder überwinden ein Drahtseil, indem sie sich an den Halteseilen ausbalancieren. Unten am Boden werden die Kletternden gut gesichert – und erfahren was es heißt gehalten zu werden. Die Kinder und Jugendlichen haben die Gelegenheit sich auszuprobieren, neue Erfahrungen zu machen und über sich hinaus zu wachsen. „Das hätte ich nie gedacht, dass ich das schaffe!“ – kam schon aus so manchem stolzen Munde.
Verantwortung lernen, Verantwortung übernehmen - Jugendassistenztrainer im Hochseilgarten
Für Jugendliche ab 14 Jahren bieten wir die Ausbildung zum Jugendassistenztrainer an. Das ist eine verantwortungsvolle und begehrte Aufgabe. In einer kleinen Gruppe lernen die Traineraspiranten, wie man den Hochseilgarten vorbereitet, richtig sichert, knotet und alles was man braucht, um Menschen im Hochseilgarten zu begleiten. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit wird eine Prüfung abgelegt – und die Jugendlichen wachsen um einen „guten Meter”!
Die Jugendassistenztrainer betreuen die internen Kletterangebote im Kiwo.
Neue Schritte wagen – Slackline
Auf einem wackeligen Band das Gleichgewicht halten und sogar einen Fuß vor den anderen setzen – das Üben die Kinder und Jugendlichen in der Slackline-Gruppe. Hier liegen Frust und Stolz oft nah beieinander. Es braucht Ausdauer und Willenskraft, Kampfgeist und Konzentration, um sich auf der Slackline zu halten. Und es macht Spaß und unglaublich stolz, wenn die ersten Schritte gelingen! Die Gruppe trifft sich 14-tägig und die Kinder erleben ganz praktisch, wie sie von ihren Betreuern gehalten und unterstützt werden und dann allein die ersten Schritte gehen. Mit einem Schritt ist es nicht getan – es braucht immer wieder neu die Kraft sich auszubalancieren – und auch genug Pausen, um dann mit frischer Kraft wieder zu starten.
Eine Woche voller Erlebnisse –
Die Erlebnispädagogische Woche
Einmal im Jahr geben wir so richtig Gas. In vielen Angeboten darf dann experimentiert werden. Während die einen den Hochseilgarten bei Nacht beklettern, machen sich andere mutig auf den Weg zu einer Nachtwanderung. Manche gehen angeln, machen eine Radtour zu den Wildpferden oder erkunden den Wald. Oder das ganze Kiwo schlägt gemeinsam ein Lager auf – wo wir dann Kanufahren, Wandern oder Bogenschießen und das Lager-Leben genießen.
KIWO à la Carte ist das Highlight und der traditionelle Abschluss der Erlebnispädagogischen Woche. Hier zeigen die Gruppen, welche Köstlichkeiten, ob süß oder salzig, sie auf dem offenen Feuer zubereiten können - was für ein Genuss und ein Fest für alle!
KiWo Jugendtreff
Der Jugendtreff findet immer einmal in der Woche für alle Jugendlichen ab 12 Jahren statt. Wir bieten Spiele-Abende an, gehen auf Fahrradtouren oder ins Kino, kochen zusammen oder „quatschen” auch mal nur. Daneben führen wir auch mehrwöchige Projekte durch, wie z. B. eine Foto-AG, einen Astronomie-Workshop und in unregelmäßigen Abständen das Zeitungs-Projekt „Kiwo-News”.
Das pädagogische Konzept ist so angelegt, dass das Programm und die Projekte der Teestube zusammen mit den Jugendlichen erarbeitet werden. Die Teestube bietet eine weitere Gelegenheit soziale Umgangsformen zu üben. Dies ist wohl die traditionsreichste Gruppe am Kiwo, da sie seit über 20 Jahren von einem Lehrer angeboten wird.
Unsere Ansätze